Osteopathie hält (Wieder-) Einzug im Projekt Párraga

  • Aktuelles

Nach zwei Jahren kehrt Juan Miguel Sanchez zurück!

Eine Wartezeit von zwei Jahren bedeutet auf Kuba nicht viel, man könnte diesen Zeitraum sogar als verhältnismäßig kurz bezeichnen.

Juan Miguel Sanchez widmet sich seit Jahren hingebungsvoll seinen Patienten und unterrichtet zukünftige Osteopathen. Vor zwei Jahren erklärte er sich begeistert bereit, die Kuba Hilfe mit Behandlungen unentgeltlich zu unterstützen. Wir konnten es kaum fassen, dass jemand der selbst mit schwierigen Lebensumständen zu kämpfen hat, bereit wäre, ehrenamtlich zu arbeiten. Durch Stromausfälle und Telefone ohne ausreichendes Datenvolumen, dauerte es seine Zeit, bis man sich terminlich abstimmen konnte. Jedoch war Juan Miguel durch nichts zu entmutigen.

Das erste Mal kam er 2017 zusammen mit seinem Studenten nach Párraga. Mit zwei Massageliegen "bewaffnet" kletterten sie aus ihrem viel zu kleinem, aber fahrbaren Untersatz. Sozialarbeiterin Katia Dominguez und die Leiterin des Kindergartens Kenia Dominguez hatten bereits Tische und Stühlchen zusammengeschoben, damit der Kuba-Hilfe-Kindergarten "La Esperanza" sich in eine Osteopathie-Praxis verwandeln konnte. Kurz darauf standen auch schon die ersten Eltern mit ihren Kindern vor der Tür: Eine Oma mit ihrem Enkel, eine Mutter mit ihren beiden Kindern. Alle wurden herzlich begrüßt. Geduldig hörten sich Juan Miguel und sein Mitarbeiter die Sorgen und Nöte der Familien an. Manchmal lagen die Erwachsenen auf dem Behandlungstisch, ein anderes Mal die Kinder. Die Behandlungen dauerten so lange sie dauern. Alles hat seine Zeit, unsere Osteopathen schauen nicht auf die Uhr. Wunderbar so etwas zu erleben! Einmal im Monat wollten sie nun samstags nach Párraga kommen. Später sollte auch das Projekt Alegría in Havannas Altstadt hinzugezogen werden.

Doch wie so oft, kam es anders als man dachte. Als der zweite Termin näher rückte, mussten wir das Projekt abbrechen. Die Osteopathie-Fachgruppe kämpfte derzeit um ihre staatliche Anerkennung. Um diese nicht zu gefährden, wurden alle zusätzlichen Aktivitäten während der Beurteilungszeit auf Eis gelegt.

Am 11. Februar 2019, dem Tag der Feier des Kindergarten-Jubiläums, kam die überraschende und daher umso erfreulichere Nachricht: Die Osteopathen hatten ihre staatliche Anerkennung erlangt, und das Projekt konnte wieder aktiviert werden. Juan Miguel, der inzwischen im Ortsteil Playa, im Gesundheitszentrum "Pura Vida", seine Praxisräume hat, sagte ohne zu zögern erneut zu. Wie 2017 vereinbart, wollte er an seinem freien Samstag ehrenamtlich in Párraga arbeiten. Gesagt getan, am 30. März 2019, um neun Uhr, öffnete Katia Dominguez die Türen für den Neustart der Osteopathie in Párraga! Dieses Mal kamen sie sogar zu dritt: Juan Miguel, seine Frau Elena und Sandra. Die Projektkinder Niuman, Delenis und Zuleidys folgten der Einladung und kamen mit ihren Eltern, die immer in die Behandlungen einbezogen werden.

Die Osteopathie sieht den Menschen als Ganzes. Körper und Geist sind tief miteinander verbunden, genau wie Eltern mit ihren Kindern. Behandlungen werden individuell abgestimmt und bestehen aus verschiedenen Methoden, neben der Osteopathie arbeitet man mit Sakralenergie und psychologisch- spiritueller Gesprächsführung. In vielen Familien gibt es chronische Krankheitsfälle, Überempfindlichkeiten, geringe Abwehrkräfte und psychische Beschwerden. Die oft alleinerziehenden Mütter, Eltern oder Großeltern sind oft überfordert. Man lebt mit vielen Ängsten, was an den Kräften zerrt. Wo Hoffnung ist, entsteht auch neue Kraft. Und es bedarf manchmal einer Menge Kraft, um in schwierigen Situationen vorwärts zu kommen oder wenigstens eine gewisse Stabilität zu erlangen. Die allgemeine Resignation in sozial schwachen Gegenden, wie Párraga, ist groß, und es ist eine große Herausforderung dagegen anzukämpfen. Aber mit vereinten Kräften und in Zusammenarbeit mit Sozialarbeitern und Paten wird dies gelingen. Die Osteopathen werden nun wieder ihren Teil dazu beitragen können, Kraft, Hoffnung und Selbstvertrauen in die Familien zu bringen.

Der nächste Besuch der neuen Helfer der Kuba-Hilfe ist für den 18. Mai 2019 geplant. Selbstverständlich sind wir zur Berichterstattung wieder mit dabei, bleiben Sie also neugierig!

Danke an alle Helfer, welche die Kuba-Hilfe möglich machen.

Ein Bericht von Katia Dominguez und Britta Bomball

Bernhard Adolph-Stiftung / Kuba-Hilfe

Jovyplatz 4 (kreativAmt)
45964 Gladbeck

Telefon: +49 2043 9211 407

E-Mail: info@kuba-hilfe.de
Internet: www.kuba-hilfe.de

 


Jetzt aktiv werden!