Kuba-Hilfe
Pate werden
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Der Wunsch zu helfen

Patin Christin Engler verbringt ein Jahr in der Heimat Ihres Patenkindes!



Christin Engler mit Ihrem Patenkind Sheila María

Fasziniert von der kubanischen Gastfreundschaft und dem Facettenreichtun des Landes hat Patin Christin Engler sich dazu entschlossen für ein Jahr in Kuba zu leben. Als Volontärin unterstützt sie in dieser Zeit die Kuba-Hilfe vor Ort.


Viel Freude beim ersten Familientreffen
S
eit meiner ersten Reise nach Kuba war ich fasziniert von dieser Insel mit all ihren verschiedenen Facetten – der vielseitigen und wunderschönen Natur, der Lebendigkeit und Gastfreundschaft der Kubaner/innen, der allgegenwärtigen und mitreißenden Salsa-Rhythmen und den alten Gebäude im Kolonialstil, die wie Schätze der Vergangenheit vom Glanz längst vergangener Zeiten erzählen.

Mit der Zeit verband mich immer mehr mit diesem Land, das neben seiner Schönheit, seiner vielfältigen Kultur und der spürbaren kubanischen Lebensfreude, durch seine Geschichte leider auch von vielen Schwierigkeiten geprägt ist. Beispielsweise verdienen viele Kubanerinnen trotz guter Ausbildung zu wenig, um davon zu leben. Das bringt vor allem Familien häufig in Notlagen. Selbst zwei Gehälter reichen hier oft nicht aus, um die Familie gut zu versorgen. Es fehlt an vielem und einige Familien leben in Gebäuden, die so baufällig sind, dass sie einzustürzen drohen. Trotz der harten Umstände, bewahren viele Kuba rinnen ihre Lebensfreude und versuchen mit Kreativität das Beste aus der Situation zu machen.

In mir wuchs der Wunsch, zu helfen – und ich stieß über eine Freundin auf die Arbeit der Bernhard-Adolph-Stiftung/Kuba-Hilfe. Auf unserer nächsten Kubareise besuchten wir den durch die Stiftung eingerichteten Kindergarten in Párraga, einem Vorort von Havanna, um das Projekt kennenzulernen. Die Ordensschwester Remedios Galeote, die dort mit viel Herz das Projekt Esperanza (Hoffnung) leitet, sowie die Erzieherinnen des Kindergartens und insbesondere die Kinder dort empfingen uns herzlich. Wir erfuhren viel über das Projekt und die direkte Hilfe vor Ort. Oft leben die Familien hier unter einfachsten Bedingungen und auf engstem Raum zusammen. Die Familien im Projekt werden regelmäßig besucht, um zu schauen, wie es ihnen geht und was gerade dringend benötigt wird. Das können Nahrungsmittel, Kleidung, Haushaltsgegenstände oder vieles mehr sein.

Durch die liebevolle pädagogische Erziehung der Kinder im Kindergarten und die Begleitung der Familien wird eine nachhaltige Hilfe ermöglicht, welche die Lebensumstände der Kinder Stück für Stück verbessert und ihnen eine bessere Perspektive bietet. Für mich war schnell klar, dass auch ich eine Patenschaft übernehmen und (falls das möglich sein würde) das Projekt direkt vor Ort unterstützen wollte.
Das Projekt Alegría und der Besuch bei meiner Patenfamilie in Havanna Vieja. Auch in Havanna Vieja, der Altstadt von Havanna, unterstützt die Bernhard-Adolph-Stiftung Kinder und deren Familien. Hier im Projekt Alegría (Freude) konnten bisher 25 Patenschaften vermittelt werden.

Im April dieses Jahres besuchte ich gemeinsam mit Bernhard Adolph und Marianela Torres, der für das Projekt tätigen Psychologin, die mit viel Engagement vor Ort die Familien in Havanna Vieja begleitet, mein Patenkind Sheila und ihre Familie. Zuvor hatte ich bereits durch Fotos und einen herzlichen Brief ihrer Mutter etwas über Sheila, ihre Interessen, Hobbys und Stärken sowie über ihre Familie erfahren. Sie ist ein lebensfrohes Kind, malt und tanzt gerne und interessiert sich für vieles, insbesondere für Tiere. Ich freute mich sehr, sie nun persönlich kennenlernen zu können.

Wir wurden herzlichst empfangen und ich war berührt von der Gastfreundschaft und Offenheit der Familie. Sheilas` Mutter erzählte stolz von ihrer Tochter und zeigte mir viele liebevoll gestaltete Fotos, von denen sie mir sogar eines schenkte. Sheila war zunächst etwas schüchtern, schaute sich aber nach einiger Zeit mit mir gemeinsam die Fotos an und erklärte mir freudestrahlend, was ich auf den Fotos sehen konnte. Sie freute sich auch riesig über die kleinen Geschenke, die ich ihr und ihren beiden jüngeren Brüdern mitgebracht hatte. Wie wunderbar, Sheila und ihre Familie kennenzulernen und zu sehen, dass mit den Spenden dieser sowie vielen anderen Familien geholfen werden kann!

Wie viele andere Familien, die durch das Projekt unterstützt werden, leben auch Sheila und ihre Familie unter sehr einfachen Bedingungen, in einer kleinen Wohnung mit zum Teil defekten Möbeln und nur wenigen Haushaltsgeräten. In der improvisierten Küche kocht Sheilas Mutter mit Elektroherdplatten, weil sie weder einen Gasherd noch einen Ofen hat. Doch sie beklagt sich nicht. Auf die Frage, was gerade am dringendsten gebraucht würde, reagiert sie zurückhaltend, fast als könne sie nicht fassen, dass sie einen Wunsch äußern darf. Dann sagt sie, ein Wasserfilter für die Kinder werde gebraucht, denn das Leitungswasser ist verunreinigt und ständiges Abkochen mühsam. Wasserfilter kosten auf Kuba ein Vielfaches des monatlichen Gehalts, so dass diese Anschaffung für die Familie alleine unmöglich wäre. Mit Hilfe der Patenschaft ist es aber möglich in genau diesen Punkten zu unterstützen.

Es ist schön, direkt vor Ort zu sehen, dass die Hilfe ankommt! Besonders freue ich mich darüber, die Möglichkeit zu haben, ein Jahr auf Kuba zu bleiben und als Volontärin im Projekt Alegría mitzuhelfen und zusammen mit Marianela Torres die Familien vor Ort zu begleiten und zu unterstützen.

Christin Engler
Havanna, 07.06.2017


Gemeinsam wurden Fotos angeschaut.

Psychologin Marianela Torres begleitete den Besuch von Christin Engler.